Der Hauptverband Papier- und Kunststoffverarbeitung (HPV) und die Gewerkschaft Verdi haben sich in der dritten Verhandlungsrunde auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Der Abschluss gelang nach rund 17-stündigen Gesprächen in Frankfurt/Main in der Nacht zum Donnerstag.
Zum 1. Juli 2025 werden die Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen der Beschäftigten in der Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie um 2,0 Prozent erhöht; ab 1. Mai 2026 steigen die Entgelte um 2,4 Prozent und ab 1. Januar 2027 um 1,1 Prozent. Die Einigung sieht eine 27-monatige Laufzeit vor. Der Abschluss gilt vorbehaltlich der schriftlichen Zustimmung der Tarifvertragsparteien bis zum 30. April 2027.
„Schwierige Lage der Branche einbezogen“
„Wir haben einen fairen Abschluss erzielt, der weitestgehend die schwierige Lage in der Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie einbezieht“, sagte der HPV-Verhandlungsführer Jürgen Peschel. „Für viele unserer Unternehmen ist dieser Tarifabschluss sehr hart an der Belastungsgrenze. Allerdings haben wir wiederholt betont, unseren Beschäftigten im Rahmen des Möglichen eine Entgelterhöhung zukommen lassen zu wollen. Der neue Tarifvertrag zeigt: Wir haben Wort gehalten. Die 5,5 Prozent liegen deutlich über der prognostizierten Inflationsrate für die nächsten beiden Jahre. Für die Unternehmen steht in der aktuellen Branchenrezession Planungssicherheit im Vordergrund. Diese haben wir mit der vereinbarten Laufzeit von 27 Monaten erreicht“, sagte der HPV-Verhandlungsführer.
Auch ein weiteres wichtiges Verhandlungsziel hätten die Arbeitgeber erzielt: Mit der ersten tabellenwirksamen Erhöhung nach fünf Nullmonaten zum 1. Juli 2025 trägt diese erste Stufe der Entgelterhöhung dem Umstand Rechnung, dass die Papier- und Kunststoffverarbeitung vor allem im Jahr 2025 Jahr massiv unter Druck steht. Besonders für diejenigen Unternehmen, die sich in einer existenziellen Krise befinden, wäre ein früherer und höherer Einstieg in die erste Erhöhung fatal gewesen.
Der Tarifabschluss liegt deutlich unter der ursprünglichen Forderung Verdis in Höhe von 7,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Dafür hatte die Gewerkschaft zwei Verhandlungsrunden lang geworben und erneut zu Warnstreiks aufgerufen.