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(22.10.2024 / sbr)

Verbandsarbeit in der Zeitenwende-Gegenwart wichtiger denn je

Am 11. und 12. Oktober fand die dmpi Jahrestagung in Stuttgart statt und brachte über 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Druck- und Papierverarbeitungsindustrie zusammen. „Wir brauchen einen neuen Ruck“, so der Tenor der Eröffnungsrede von Sven Schneller, Geschäftsführer der HERMA GmbH Filderstadt und dmpi-Vorsitzender, in offener Anlehnung an Roman Herzog.

Alexander Lägeler, Geschäftsführer der dmpi Industrieverbände, zeigte an vier von 13.000 Rechtsakten der EU seit 2019, dass es so nicht weiter gehen darf, wenn wir wirtschaftlichen Wohlstand in Deutschland und Europa nicht verspielen wollen. Darüber hinaus berichtete er von der intensiven Arbeit der Verbandsorganisation, um den bürokratischen Wildwuchs, insbesondere des EU-Rechts, einzudämmen. Der faszinierende und zugleich beklemmende Vortrag des Journalisten und Buchautors Thomas Franke, der gemeinsam mit Gesine Dornblüth das soeben erschienene Buch „Putins Gift“ veröffentlicht hat, rundete die Tagung ab.

Sven Schneller: Herausforderungen und Mut zur Zukunft

Schneller ging auf die zahlreichen Herausforderungen ein, vor denen die Unternehmen der Druck- und Papierverarbeitungsindustrie aktuell stehen. Besonders die Energiekrise, der anhaltende Krieg in Europa sowie die zunehmende Bürokratie belasten die Betriebe stark. Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen warnte Schneller davor, sich entmutigen zu lassen. Er erinnerte daran, dass die Branchen in der Vergangenheit schon viele Krisen überstanden haben und auch diesmal gestärkt daraus hervorgehen können. Als Chance hob er die KI hervor, die das Potenzial beinhalte, verloren gegangenes wirtschaftliches Terrain zurückzugewinnen. Zudem betonte er die Bedeutung der engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit neuen Ideen die Zukunft der Unternehmen gestalten. „Bleiben Sie mutig, halten Sie durch – hören Sie nicht auf zu kämpfen und nehmen Sie Einfluss, z.B. durch das Engagement in Verbänden“, appellierte Schneller an die Teilnehmenden.

„Die Kernaufgabe von Verbänden, für wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen zu ringen, ist ein fundamentaler Beitrag zur Festigung unseres demokratischen Gemeinwesens.“

Alexander Lägeler

„Wenn – auch gut gemeinte – Regulierung am Ende zu Wohlstandsverlust in Deutschland und Europa führt, schwächt das unsere demokratischen Gesellschaften und spielt Diktatoren wie Putin in die Hände“, so der dmpi-Geschäftsführer Lägeler in seinem eindringlichen Bericht. „EU-Gesetze wie die Entwaldungsverordnung sind unmöglich zu erfüllen, aber gleichwohl strafbewehrt. So geht es nicht weiter und wir müssen alle politischen Entscheidungsträger zum Handeln treiben, wenn wir nicht dauerhaft die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen riskieren wollen.“

Thomas Franke: Russlands Angriff auf Europas Freiheit

Einen besonderen Höhepunkt der Jahrestagung bildete der Vortrag des Autors und Journalisten Thomas Franke. „Putins Gift – Russlands Angriff auf Europas Freiheit“ beleuchtet die vielfältigen Bedrohungen, denen Europas liberale Demokratien durch Russland ausgesetzt sind. Cyberangriffe, Giftanschläge und Desinformationskampagnen seien längst keine abstrakte Gefahr mehr, sondern Realität. Das russische Regime versuche zunehmend, demokratische Staaten von innen heraus zu destabilisieren. Besonders intensiv diskutierten die Teilnehmenden die Desinformationskampagnen des Kremls, wie etwa die „Doppelgänger-Seiten“, auf denen gefälschte Nachrichten verbreitet werden, die etablierten Medien täuschend ähnlichsehen. Fake News und der gezielte Versuch, die Bevölkerung zu manipulieren, stellen eine ernsthafte Bedrohung dar. Franke betonte, dass Aufklärung und eine aktive Teilnahme am öffentlichen Diskurs essenziell seien, um diesen Angriffen entgegenzuwirken. „Sich nicht aus dem Diskurs verabschieden, sondern ihn aktiv mitgestalten“, war seine zentrale Botschaft, die großen Anklang unter den Teilnehmenden fand.

Abschluss am Samstag: Führung durch die MHP Arena und Netzwerklunch

Der zweite Tag der dmpi Jahrestagung stand ganz im Zeichen des Networkings. Am Samstagvormittag hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, bei einer exklusiven Führung die MHP Arena, eine der modernsten Sportstätten Deutschlands, zu besichtigen. Den Abschluss der Tagung bildete ein Besuch im Grandl’s auf dem Cannstatter Wasen.