Auf der Jahrestagung des Verbandes Druck und Medien Bayern (VDMB), die im Rahmen des Bayerischen Druck- und Medientages in Coburg stattfand, standen zentrale Branchenthemen im Fokus. Christoph Schleunung, Vorstandsvorsitzender des VDMB, betonte, dass die aktuell größte Herausforderung die anhaltende Rezession sei. „Wir erleben das zweite Jahr ohne Wachstum und spüren einen Mangel an wirtschaftlichen Impulsen in Deutschland. Dies wirkt sich auch direkt auf die Druck- und Medienindustrie aus, da weniger in Marketing und Print investiert wird.“
Neben der wirtschaftlichen Lage bereitet ihm auch die zunehmende Bürokratie in Deutschland und Europa Sorgen. Schleunung verwies auf die geplante Entwaldungsverordnung als Beispiel, die zwar dem weltweiten Walderhalt dienen soll, aber für Unternehmen zu einem „Bürokratiemonster“ werden könnte. Zudem kämpft die Branche mit einem erheblichen Fachkräftemangel, der vor allem mittelständische Unternehmen belastet.
Appell an die Politik: Wirtschaft entfesseln!
Die Druckindustrie sieht sich somit mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert. Neben einer schwachen Nachfrage und Produktionsauslastung sind zudem bezahlbare Energie und verlässliche politische Entscheidungen von zentraler Bedeutung. Schleunung warnte davor, dass die aktuelle Wirtschaftspolitik die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gefährde, da Unternehmen auf die zunehmende Verunsicherung mit Investitionszurückhaltung reagiere. Er forderte von der Politik, wieder für mehr Planungssicherheit und politische Verlässlichkeit zu sorgen: „Es ist dringend erforderlich, stabile Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Wirtschaft entfesseln und neues Wachstum ermöglichen“, so Schleunung.
Die Kraft des Gedruckten in digitalen Zeiten
Trotz aller Herausforderungen bleibt Schleunung optimistisch: „Wir glauben an die Kraft des Gedruckten und die Faszination guter Printprodukte. In einer zunehmend digitalen Welt wächst das Bedürfnis nach Authentizität, die berührt. Print spricht die Menschen unmittelbar an. Ein Beispiel dafür ist die weiterhin hohe Nachfrage nach gedruckten Büchern. Print wird auch in Zukunft ein profitables Geschäft bleiben“, ist er sich sicher.
Der Bayerische Druck- und Medientag 2024 des Verbandes bietet auch in diesem Jahr wieder ein vielfältiges Programm, das die Chancen der technologischen Entwicklung, wie zum Beispiel Künstliche Intelligenz in der Druck- und Medienbranche, in den Mittelpunkt stellt. Rund 200 Teilnehmende aus bayerischen Druckereien und Partnerunternehmen haben sich in Coburg versammelt, um an dem spannenden Fachprogramm teilzunehmen und intensive Netzwerkmöglichkeiten zu nutzen. Die Veranstaltung dient als lebendige Plattform für den Austausch unter Kolleginnen und Kollegen und ist besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten von großer Bedeutung.
Abbildungen: Christian Horn