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(27.06.2024 / sbr)

Hauptthemen der drupa 2024: Digitalisierung. Fachkräftemangel. Nachhaltigkeit.

Die drupa 2024 in Düsseldorf endete am 7. Juni nach elf erfolgreichen Messetagen. 1.643 Aussteller aus 52 Nationen präsentierten innovative Technologien und beeindruckten das Fachpublikum mit unvergesslichen Performances. Mit Besuchern aus 174 Ländern und einer Internationalität von 80 Prozent wurden neue Rekorde erzielt. Auch der DFTA Fachverband e.V. zieht ein positives Resümee.

Das Team des Fachverbandes sowie Experten des DFTA- Technologiezentrums (TZ) aus Stuttgart und des DFTA-Competence Centers Digitaldruck (CCD) aus Leipzig standen während der gesamten Messezeit den Mitgliedern und potenziellen neuen Mitgliedern zur Verfügung. Neben der Vorstellung des breiten Leistungsspektrums des Verbandes wurden auch die Dienstleistungen der technischen Zentren und gemeinsame Projekte mit Mitgliedern präsentiert. Die Messe bot eine ideale Plattform für den Austausch über aktuelle Herausforderungen wie Nachhaltigkeit und Circular Economy, Digitalisierung, Fachkräftemangel und unsichere Marktsituation. Der Fachverband hat die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst:

Erste Erkenntnis: Die digitale Transformation ist weit fortgeschritten.

Nicola Kopp-Rostek, Geschäftsführerin der DFTA, hob das beeindruckende Niveau technischer Lösungen, den fortschrittlichen Grad der Automatisierung und Digitalisierung sowie den klaren Fokus auf intelligente Softwarelösungen hervor. Sie betonte die Bedeutung von Innovationen "Made in Germany" und Investitionen für Europa, insbesondere die DACH-Region, um im internationalen Wettbewerb mit anderen Industrieländern führend zu bleiben.

Die zunehmende Integration von Automatisierung und Digitalisierung in bestehende Workflows ist ein zentraler Trend. OEMs setzen verstärkt auf das Konzept der Smart Factory. Diese Entwicklung eröffnet dem digitalen Verpackungsdruck erhebliches Potenzial, da sich die Digitalisierung über die gesamte Prozesskette erstreckt – von der Vorbereitung der Druckdaten über die Produktionssteuerung bis hin zur Prozesskontrolle und automatischen Regelung der Druckqualität.

Zweite Erkenntnis: Gäste zeigten großes Interesse an dem Technologiezentrum (TZ) und seiner Arbeit.

Die Dienstleistungen der technischen Zentren wurden gezielt angefragt. Anke Frieser-Tausch, technische Leiterin des TZ in Stuttgart, war persönlich vor Ort und engagierte sich intensiv in Diskussionen mit Mitgliedern und Partnern des DFTA zu aktuellen Trends und Herausforderungen in der Branche. Als unabhängige Institution liegt der Fokus des TZ auf verschiedenen Bereichen:

  • Angewandte Analytik und messtechnische Auswertungen
  • Bewertungen und Evaluierungen auch an unserer 8-Farben- Zentralzylindermaschine
  • Beratung und technische Unterstützung

Weiterhin konnte das DFTA TZ in Kooperation mit Mitgliedern anhand von Promotionsdruckmustern zeigen, was eine moderne Druckmaschine, maximale Freiheit in der technischen Umsetzung sowie die Zusammenarbeit von Experten erreichen kann. Man hat dadurch die Möglichkeit, Innovationen visuell zu zeigen und in den Vordergrund zu stellen.

Prof. Dr. Martin Dreher, wissenschaftlicher Leiter des DFTA TZ, diskutierte aktiv mit den Gästen zu seinen geplanten Veröffentlichungen zu folgenden Themen in mehreren Sprachen:

  • Barriere-Beschichtungen, neue innovative nachhaltige Ansätze bei den Monomaterialien
  • Verpackungs- oder Flexodruck Standards in der Prozesskette
  • Textraster als Fälschungsschutz und Gestaltungselement

Dritte Erkenntnis: Fachkräftemangel durch Aus- und Weiterbildung begegnen.

Die Flexodruck Akademie und ihr umfangreiches Angebot an Seminaren und Kursen waren zentraler Gesprächspunkt am Stand. Besonders die Inhouse-Schulungen sowie maßgeschneiderte Ansätze für Vorträge und Trainings in englischer Sprache stießen international auf großes Interesse und Gewicht.

Besonders erfreulich für die Koordinatorin für Aus- und Weiterbildung der Flexodruck Akademie Shireen Staib war die Vorstellung von zwei neuen Kursformaten:

  1. Video-Fernkurse zum betreuten Selbststudium mit FA-Session und Prüfung, zunächst nur in Englischer Sprache, voraussichtlich ab August 2024 verfügbar
  2. „Master-Workshop PrePress für den modernen Flexodruck“: Neues Kursformat für die Flexo-Druckvorstufe, voraussichtlich ab September 2024 verfügbar

Frau Staib beschreibt ihre Intentionen wie folgt: „Unsere vielfältigen Weiterbildungsangebote helfen Unternehmen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, ihre Mitarbeiter auf dem neuesten Stand zu halten und technologische Innovationen nicht zu verpassen. Gerade auch die Verbindung von Theorie und Praxis ist ein großer Mehrwert, den wir im DFTA TZ den Teilnehmenden bieten können. Die hohe internationale Nachfrage bestätigt die Notwendigkeit nach qualifiziertem Personal.“

Vierte Erkenntnis: Die Kooperation zwischen DFTA-CCD und HTWK zeigt weitere Erfolge.

Dank der Kontakte des CCD konnten für Studierende der HTWK Leipzig Unternehmensbesuche auf der Messe organisiert werden, darunter namhafte Unternehmen wie Canon, HP, König & Bauer sowie Windmöller & Hölscher und weitere.

„Das zeigt uns, dass die Kooperation zwischen DFTA und HTWK potenzielle Fachkräfte erfolgreich mit Unternehmen zusammenbringt und dem Fachkräftemangel entgegenwirkt“, erklärte Katharina Roeber, Koordinatorin CCD.

Der Verband konnte den Interessierten vergünstigten Eintritt sowie Standbesichtigungen, Unternehmensvorstellung oder Maschinendemos ermöglichen. Beobachtungen zufolge haben sich die Unternehmen sehr viel Zeit genommen, Fragen beantwortet sowie Ansätze und Strategien erklärt.

Fünfte Erkenntnis: Die Bedeutung des Digitaldrucks nimmt zu.

Die Besucherinnen und Besucher hatten die exklusive Gelegenheit, die Ergebnispräsentation des Arbeitskreis Digitaler Verpackungsdruck (AKDV) "Hybrid Printing – Flexo & Digital" zu erleben. Die Messe bot Einblicke in wegweisende Erkenntnisse aus der Untersuchung sowie die Möglichkeit, erstklassige Druckmuster direkt vor Ort zu begutachten.

„Wir freuen uns sehr über das positive Feedback und das Interesse der Besucher an unserer Untersuchung“, betont Katharina Roeber, Koordinatorin CCD. „Der direkte Kontakt mit unseren Gästen und die Diskussion der Ergebnisse vor Ort haben gezeigt, dass hybride Drucksettings aus Flexo- und Digitaldruck einen zunehmend relevanten Ansatz im Verpackungsdruck darstellen.“

Ein weiterer Höhepunkt war der Vortrag von Prof. Dr. Ingo Reinhold, wissenschaftlicher Leiter des CCD, im Rahmen des Touchpoint Sustainability. Herr Prof. Dr. Reinhold betonte darin die Schlüsselrolle des Digitaldrucks im Verpackungsbereich für mehr Nachhaltigkeit. Er gab einen Überblick über den aktuellen Stand der Technik und die Potenziale, die sich durch digitale Druckverfahren für umweltfreundlichere Verpackungslösungen ergeben.

Es war außerdem zu beobachten, dass alle traditionellen Druckmaschinenbauer mindestens ein Digitaldrucksystem im Portfolio aufweisen. Das heißt, der Digitaldruck ist im Bereich Verpackungsdruck angekommen.

Sechste Erkenntnis: Große Bedeutung der DFTA-Arbeitsgruppen bestätigt sich.

In den Arbeitskreisen der DFTA werden Erkenntnisse gesammelt, aufbereitet und der Branche zugänglich gemacht. Mit großer Unterstützung durch Mitgliedsfirmen erarbeiten kompetente und engagierte Fachleute aus allen Bereichen der Produktionskette praxisgerechte Lösungen und Methoden, die einen reibungslosen Produktionsablauf fördern. Momentan stehen den Mitgliedern folgende Arbeitskreise zur Verfügung:

  • Arbeitskreis Technik (Leitung: Prof. Dr. Martin Dreher)
  • Arbeitskreis Digitaler Verpackungsdruck (Leitung: Prof. Dr. Ingo Reinhold – HTWK Leipzig)
  • Arbeitsgruppe Sleeve und Luftzylinder (Leitung: Anke Frieser-Tausch)
  • Arbeitsgruppe Multicolor (Leitung: Anke Frieser-Tausch)
  • Arbeitsgruppe Rasterwalzen (Leitung: Prof. Dr. Martin Dreher)
  • Neu: Mittelstand-Netzwerk NACHHALTIGKEIT in Druck und Verpackung MNNiDuV (Leitung: Prof. Dr. Martin Dreher)

Siebte Erkenntnis: Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt bei den Mitgliedern an Bedeutung.

In der Druck- und Verpackungsbranche hat die Nachhaltigkeit in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen und ist zu einem regelrechten Buzzword geworden. Dabei stellte Anke Frieser-Tausch, technische Leiterin des DFTA- Technologiezentrums fest: „Nachhaltigkeit konzentriert sich längst nicht mehr ausschließlich auf Rohstoffe oder fertige Produkte. Heutzutage ist es entscheidend, die gesamte Prozesskette zu integrieren!“ Dies erläuterte sie einem breiten Publikum beim vom VDMA organisierten Touchpoint Sustainability (TPS) in ihrem Vortrag „Sustainability at the Core: Transforming the Packaging Landscape“.

Das Interesse an neuen, umweltfreundlicheren Lösungen im Verpackungsbereich war sehr groß. Gerade der Flexodruck macht erhebliche Fortschritte, wie die zahlreichen Bausteine für Nachhaltigkeit eindrucksvoll zeigen, die zuletzt beim DFTA-Fachsymposium 2024-1 gesammelt wurden. Dazu gibt es separate Veröffentlichungen, unter anderem von Prof. Dr. Martin Dreher in der Zeitschrift „VerpackungsDruck & Converting 4-2024“ (Juli-Ausgabe und auf dem DFTA LinkedIn Unternehmensaccount).

Achte Erkenntnis: Der persönliche Kontakt zwischen Verband und Mitgliedern ist entscheidend: Guided Tours und Vorträge waren ein voller Erfolg.

Zahlreiche Vorträge auf der Stage Touchpoint Sustainability (TPS) und weitere Referate im Rahmen des International Circle of Educational Institutes for Graphic Media Technologies and Management gemeinsam mit der IARIGAI (International Association of Research) informierten die Besucherinnen und Besucher über die Zukunft des Flexo- und Digitaldrucks.

Prof. Dr. Martin Dreher, wissenschaftlicher Leiter des TZ Stuttgart, erlebte sein Referat über "Intelligenter Minimalismus" als eine Veranstaltung, die auf großes Interesse beim Publikum stieß. Sein Vortrag mit dem Titel „Intelligenz spart Kosten – Was wirklich zählt in Richtung Nachhaltigkeit im Verpackungsdruck“ bot eine hervorragende Möglichkeit, um die neuesten Entwicklungen der Branche zu präsentieren.

Nicola Kopp-Rostek, Geschäftsführerin der DFTA stellte in ihrem Vortrag „Employer Branding at the nexus of current Challenges“ das Fachkräftethema in den Vordergrund und welchen bedeutenden Einfluss die Unternehmen hierauf haben. Außerdem hat die DFTA in Kooperation mit dem Fachverband Medienproduktion e.V. und der Messe Düsseldorf Entdeckungstouren angeboten: Unter dem Motto “Packaging Printing – Technology and Innovation” ginge es in einer 2-stündigen, moderierten und geführten Tour über die Messe.

Anke Frieser Tausch zu ihrer Tour: „Die geführte Tour mit internationalen Teilnehmern aus der Verpackungsbranche bot faszinierende Einblicke in die innovativen Lösungen und Technologien unserer Partner entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Jede der 4 Stationen zeigte eindrucksvoll, wie Zusammenarbeit und technologische Fortschritte die Zukunft der Verpackungsindustrie gestalten.“

Die DFTA zieht eine positive Bilanz und richtet ihren Fokus nun auf kommende Veranstaltungen und weitere innovative Projekte. DFTA-Geschäftsführerin Nicola Kopp-Rostek fasst die Tage zusammen: „Unser Messeauftritt war sehr erfolgreich, obwohl die Besucher- und Ausstellerzahlen nicht das Niveau der letzten drupa vor acht Jahren erreichten, hatten wir an unserem Stand eine Vielzahl qualifizierter Gespräche. Es war inspirierend, wieder auf einer Messe zu sein, bekannte Gesichter zu treffen und neue Kontakte zu knüpfen. Die Gespräche haben gezeigt, dass persönliche Interaktionen in einer zunehmend digitalisierten Welt nach wie vor von großer Bedeutung sind.“